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Eingewöhnung in der Kita: So klappt es reibungslos

Das neue Kitajahr beginnt und damit ein wichtiges Kapitel im Leben deines Kindes. Es lernt andere Kinder und Bezugspersonen kennen und muss sich an eine neue Alltagsroutine gewöhnen. Ganz schön viele Veränderungen! Damit ihr eine gute Kita-Eingewöhnung habt, teilen wir unsere Tipps und Erfahrungen mit euch.

Für dein Kind bedeutet der Beginn der Kita-Zeit eine große Veränderung. Damit du verstehst, was in deinem kleinen Schatz vorgeht, erklären wir dir alles zur Eingewöhnung in der Kita und berichten von unseren eigenen Erfahrungen.

Was ist die Kita-Eingewöhnung, und warum ist sie so wichtig?

Der Eintritt in die Kita kann für dein Kind am Anfang überwältigend sein: so viele neue, spannende Eindrücke, fremde Menschen, andere Kinder, Regeln, Routinen und Essgewohnheiten – von heute auf morgen wird die ganze Welt deines Lieblings komplett umgekrempelt. Das kann deinen Schatz verunsichern oder ihm Angst machen. Daher braucht dein Kind etwas Zeit, bis es mit der Veränderung zurechtkommt. Diese Zeit nennen wir „Eingewöhnung“.

Eine behutsame Eingewöhnung entscheidet darüber, ob dein Kind zukünftig gerne in die Kita geht und sich leichter an neue Situationen gewöhnen kann.

Auch für dich ist dieser Schritt sehr bedeutsam. Es ist das erste Mal, dass du dein Kind über einen längeren Zeitraum in fremde Obhut gibst. Klar gibt dir das mehr Flexibilität im Alltag, allerdings gestaltet sich der Abschied am Kita-Tor für uns Eltern auch sehr emotional.

Wichtig ist, dass auch du ein gutes Gefühl in Bezug auf Kita und Erzieher*innen hast. Denn deine (Un-)Sicherheit überträgt sich auch auf deinen kleinen Schatz. Wenn das Kind spürt, dass du entspannt bist, wird es den Kita-Besuch ebenfalls positiver wahrnehmen.

Spreche mit deinem Kind über die Eingewöhnung und gehe auf ihre / seine Bedürfnisse ein.

Wie läuft die Kita-Eingewöhnung ab?

Es gibt zwei Eingewöhnungsmodelle, die aus mehreren Phasen bestehen. Das am häufigsten verbreitete ist das Berliner Eingewöhnungsmodell. Dieses besteht aus fünf Phasen:

1. Kennenlerngespräch:

    Du hast in dieser Phase die Möglichkeit, Kita und Erzieher*innen kennenzulernen. Meistens gibt es einen Elternabend, an dem die Vorgehensweise der Eingewöhnungszeit erklärt wird. Du hast die Möglichkeit, jede Menge Fragen zu stellen oder Erwartungen zu äußern. Außerdem kannst du von den Gewohnheiten deines Lieblings zu berichten:

    • Was mag dein Kind?
    • Was braucht es, um ruhig einzuschlafen?
    • Hat es ein Lieblingsstofftier? Wie beruhigt es sich am besten?

    Manche Einrichtungen verteilen dafür spezielle Fragebögen.

    2. Eingewöhnungsphase:

    Während der Eingewöhnung begleitet immer nur ein Elternteil das Kind zum Kindergarten und bleibt mit ihm mehrere Stunden in der Gruppe. Im Idealfall übernimmt das bei euch auch die Person, die euren Nachwuchs zur Kita bringt. So etablierst du eine Routine und die schafft Vertrauen und Geborgenheit. Dein Liebling lernt andere Kinder und die ersten Abläufe in seiner neuen Umgebung. Vielleicht frühstückt es in der Gruppe oder macht sogar beim Morgenkreis mit.

    Du bist immer dabei und bietest Sicherheit und Trost. Ansonsten kann dein Kind frei seine neue Umgebung erkunden. Es ist aber auch normal, dass sich dein Kind in den ersten Tagen nur mit dir beschäftigen möchte. In dieser Phase verbringt ihr die ersten Stunden gemeinsam in der Kita ohne eine Trennung. Fühlt sich dein Kind wohler, könnt ihr nach ein paar Tagen mit der nächsten Phase beginnen.

    3. Trennungsphase:

    In dieser Phase versucht ihr eure erste kleine Trennung. Wenn sich dein Liebling getraut hat, mit anderen Kindern zu spielen oder auf eine Bezugsperson in der Kita einzulassen, kannst du den Raum für kurze Zeit verlassen. So kann dein Kind das „für sich allein sein“ ausprobieren. Manche Kitas schicken dich für 10-15 Minuten vor die Tür. Die Zeit kannst du nutzen, um einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Anschließend kommst du wieder und besprichst mit der Bezugsperson, wie die Trennung verlaufen ist ob dein Kind große Unsicherheit gespürt hat oder ob es sich bei seiner neuen Bezugsperson schnell beruhigen ließ. Dann besprecht ihr die nächsten Schritte.

    4. Stabilisierungsphase

    War die erste Trennung erfolgreich und dein Kind kommt gut zurecht, wird die Zeitspanne, die dein Kind allein in der Gruppe verbringt, immer weiter ausgedehnt. Manche Einrichtungen arbeiten mit Meilensteinen: Das Kind bleibt erst den ganzen Vormittag ohne dich in der Kita,  danach wird ein Mittagsschlaf versucht.

    5. Abschlussphase:

    Im letzten Schritt der Eingewöhnung kann dein Kind bereits mehrere Stunden allein in der Kita verbringen, spielt gerne und nimmt am Geschehen teil. Die Trennung kann morgens trotzdem tränenreich ausfallen. Das ist normal! Solange sich dein Liebling schnell wieder bei seiner Bezugsperson beruhigt, ist alles in Ordnung. Es gibt noch ein Abschlussgespräch zwischen dir und der/dem Erzieher*in.

    Das Münchener Eingewöhnungsmodell ist ähnlich – nimmt sich aber etwas mehr Zeit für die Eingewöhnung. Hier arbeiten Bezugsperson und Elternteil enger miteinander zusammen. Du bleibst etwas länger in der Kita und übergibst nach und nach Versorgungsaufgaben (zum Beispiel Füttern oder Wickeln) an die/den Erzieher*in.

    Wie lange dauert die Kita-Eingewöhnung?

    Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Jeder Mensch geht mit Veränderungen individuell um. Du solltest dir daher keinen festen Zeitraum setzen, in dem dein Liebling eingewöhnt werden „muss“. Das baut unnötigen Druck auf und sorgt eher für das Gegenteil – wir haben gelernt, dass die Eingewöhnungsphase sehr sensibel und behutsam angegangen werden sollte, damit es deinem Kind später leichter fällt, mit Veränderungen umzugehen.

    Da es besonders bei berufstätigen Eltern schwer sein kann, sich so viel Zeit zu blocken, orientiert man sich ganz grob an einem Zeitraum von zwei bis vier Wochen.

    Plane deinen Urlaub in Rücksprache mit der Kita und deinem Arbeitgeber. Es kann nämlich auch sein, dass du die Eingewöhnung nicht direkt zum 1. August machen kannst. Zwar ist das so vorgesehen, die Realität sieht aber anders aus. Aufgrund des Fachkräftemangels  kann das Kita-Personal die Kinder  oft erst nach und nach eingewöhnen. Vielleicht kannst du in diesem Zeitraum deine Elternzeit-Monate planen?

    Kita-Eingewöhnung: Tipps von Eltern

    Damit eure Eingewöhnung gut gelingt, gebe ich dir ein paar Tipps aus unserer Erfahrung mit:

    Bereite dein Kind auf die Veränderung vor.

    Sprich mit deinem Kind offen über die Kita:

    Wir haben unserem Sohn beispielsweise aus Büchern über den Kindergarten vorgelesen. Er hatte viele Fragen, die wir ihm beantworten und ihn so auf diesen neuen Schritt vorbereiten konnten.

    Patryk, SEO-Manager bei Kapten & Son und zweifacher Vater

    Wir sind manchmal auf dem Weg zum Spielplatz, am Kindergarten vorbeispaziert, damit er den Weg kennenlernt und erste Eindrücke erhascht. Ich habe ihm dann immer erzählt, dass er da auch bald hingehen wird und es eine schöne Zeit wird. Wir haben ihn auch möglichst oft integriert: Wenn wir die Kindergarten Erstausstattung besorgt haben, ließen wir ihn zum Beispiel eine Matschhose oder die Hausschuhe aussuchen. Er war froh darüber, mitbestimmen zu dürfen.

    Es kann auch helfen, die Kita an einem Tag der offenen Tür gemeinsam mit deinem Kind zu besuchen. Informiere dich bei deinem Kindergarten, ob solche Veranstaltungen stattfinden. Dann kann sich dein Kind alles in Ruhe anschauen und mit anderen Kindern spielen.

    Nimm den Druck raus.

    Plane die Eingewöhnungszeit ruhig etwas länger. Beantrage frühzeitig Urlaub und spreche dich mit deinem Partner oder deiner Partnerin ab, wer sich um die Eingewöhnung kümmert. Frage ansonsten auch Freunde oder Verwandte um Hilfe. Die Kita Eingewöhnung kann sehr schnell gehen, sich aber auch verkomplizieren.

    Wir hatten zum Beispiel den Fall, dass ein Kind in unserer Eingewöhnungsgruppe nach kurzer Zeit krank wurde und ganze zwei Wochen nicht im Kindergarten war. Das hat die Eingewöhnung etwas erschwert – die Kita findet für sowas natürlich immer eine Lösung, wichtig ist nur, dass dir klar sein sollte, dass nicht alles nach Plan ablaufen kann.

    Sprich möglichst früh mit deinem Arbeitgeber über diese Phase. Beantrage frühzeitig Urlaub und versuche deine Projekte beziehungsweise Arbeit so zu gestalten, dass dich nach deiner Wiederkehr nicht direkt hundert dringende Abgaben und Aufträge erwarten.

    Connecte dich mit anderen Eltern.

    Tausche dich mit anderen Eltern aus, um euch gegenseitig Tipps zu geben, was bei der Eingewöhnung funktioniert. Außerdem können eure Kinder so bereits im Voraus Freundschaften knüpfen und sich umso mehr auf die Kita freuen.  

    Fazit

    Geduld, Kommunikation und Rücksichtnahme auf die Gefühle deines Kindes sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Eingewöhnung. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Gute und eine unbeschwerte Zeit in eurem neuen Lebensabschnitt!

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    Als Familienvater weiß Patryk: Beim Verreisen ist gute Vorbereitung das A und O. Ist die Organisation erledigt, macht Urlaub mit den Liebsten umso mehr Spaß. ♥

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